Was ist Trial ? -> Wertungsregeln 2005 laut DMSB
Der Begriff
,,TRIAL"
stammt aus England, wo vor ungefähr 70 Jahren erstmals Unerschrockene versuchten, mit den
zu jener Zeit unzureichenden Motorrädern unwegsames Gelände zu durchqueren. Das war zu
jener Zeit wesentlich schwieriger als heute, und der Ausdruck ,,try" = versuchen,
beschreibt am besten, was die Unentwegten damals eigentlich taten. Bald veränderte sich
die Bezeichnung in ,,TRIAL", es entstanden den Geländeschwierigkeiten besser
angepasste Maschinen, die Fahrtechniken verfeinerten sich im Lauf der Entwicklung und
Trialfahrer wurden Meister der Balance und des Stils, womit sich diese Motorsportart zur
Hohen Schule des Motorsports auf zwei Rädern entwickelte. Im Vordergrund steht beim Trial
die Maschinenbeherrschung in den ,,Sektionen" genannten Sonderprüfungen, die
Fahrtzeit spielt eine untergeordnete Rolle, obwohl die Höchstfahrzeit festgelegt ist, um
eine Veranstaltung überhaupt im Griff zu behalten. Diese Sektionen sind von erfahrenen Spezialisten ausgesucht; ein
mindestens
1,2 m breiter Kurs durch Gräben, Schlamm, über
Wurzeln, Steine und hohe Stufen, enge Kehren um Bäume oder andere Hindernisse herum ist
möglichst fehlerfrei zu durchfahren. Anfang und Ende der Sektion sind mit A- und
E-Schildern gekennzeichnet, nur zwischen diesen wird eine Punktwertung durchgeführt.
Fehlerfrei bedeutet, alle Schwierigkeiten fahrend zu überwinden, also nicht anhaltend,
schiebend oder gar stürzend, aber auch ohne Nachhilfe mit den Füßen. Dieses sind alles
Fehler, die dem Fahrer auf einer mitgeführten Punktekarte mit unterschiedlicher Wertung
vermerkt werden. Berühren des Bodens mit dem Fuß: einmal = 1 Punkt, zweimal = 2 Punkte,
mehr als zweimal = 3 Punkte, Absteigen, Sturz, Berühren der Begrenzungen und Anlehnen
daran = 5 Punkte. Gewertet wird in einer Sektion nur der schwerste Fehler, mehr als 5
Punkte kann der Fahrer pro Sektion also nicht bekommen, es sei denn, er verweigert die
Durchfahrt. Vor Beginn der Sektion stellt der Fahrer seine Maschine ab, geht zu Fuß die
Sonderprüfung ab, sucht sich eine ihm geeignet erscheinende Fahrspur aus und beobachtet
seine Konkurrenz bei der Durchfahrt um eventuell eigene Fehler
zu
vermeiden. Damit sich keiner zuviel Zeit nimmt, gibt es die schon erwähnte
Höchstfahrzeit. Der Trialfahrer muss über ein enormes Maß an Maschinenbeherrschung
verfügen, daher fährt er meist langsam, manövriert Vorder- und Hinterrad zentimetergenau, hebt mit einem Gasstoß das Vorderrad gekonnt auf eine Stufe herauf, überspringt
Hindernisse, immer im Bestreben, die Sektion fehlerfrei zu absolvieren. Punktrichter
beobachten genauestens jede Bewegung von Fahrer und Maschine, nicht der schnellste
,,dab", das leichte Aufsetzen eines Fußes auf den Boden, darf ihnen entgehen; der
richtige Schwierigkeitsgrad einer Sektion gilt dann als erreicht, wenn sie von zwei oder
drei Fahrern mit null Fehlern bewältigt wird. Eine geeignete Maschine ist für das Trial
eminent wichtig; eine große Bodenfreiheit, geringes Gewicht, großer Lenkeinschlag sowie
Motor, der auf die leiseste Drehung des Gasgriffes reagiert, sind Voraussetzung. Ein
wichtiger Faktor sind außerdem die Reifen, erst der richtige Reifen in Verbindung mit
einem der Sektion angepassten Luftdruck sichert den nötigen Vortrieb, und der kann über
Sieg oder Niederlage entscheiden. Für den Fahrer ist ein gewisses Trainingspensum
unerlässlich, zu dem nicht nur das Fahren mit dem Motorrad gehört; auch Ausdauer,
Schnellkraft und Konzentrationsfähigkeit bedürfen der dauernden Übung. Der
interessierte Anfänger schließt sich zweckmäßigerweise einem Motorsportclub an; dieser
steht dann dem Enthusiasten mit Rat und Tat und meistens noch mit eigenem
Trainingsgelände zur Seite. Außerdem veranstaltet der dann auch Wettbewerbe, in denen
man sein frisch erworbenes Können gleich mit anderen Konkurrenten messen kann. Der
Trialsport ist also eine Sportart, bei der dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine
eine wichtige Bedeutung zukommt. So profitiert der durch das Trialfahren geschulte
Motorradfahrer von der verbesserten Maschinenbeherrschung auch im Straßenverkehr des
Alltags, denn er meistert sein Motorrad sicher in allen erdenklichen Situationen.